Devin Miles

Devin Miles
Deutsche Pop Art zwischen Ikonenbild und Glamourkritik

Devin Miles, geboren 1961 in Duisburg, zählt zu den bekanntesten Vertretern der deutschen Pop Art der Gegenwart. Seine Arbeiten, eine vielschichtige Fusion aus digitalem Entwurf, klassischem Siebdruck und malerischer Intervention, setzen glamouröse Oberflächen gezielt als Träger kulturkritischer Reminiszenzen ein.

Sein künstlerischer Weg begann untypisch: Nach zwei handwerklichen Ausbildungen, darunter eine im Gartenbau, entschied sich Miles erst 2001 für ein Leben mit der Kunst. Der frühe Zugang zur digitalen Bildbearbeitung legte den Grundstein für seinen spezifischen Stil, in dem Photoshop, manuelle Siebdruckverfahren und gestische Malerei zu einer ästhetischen Einheit verschmelzen. Die Werke wirken wie Einzelstücke – auch wenn sie in Serien entstehen. Farbverläufe, Blattgold, Sprühtechniken und die charakteristische Überlagerung von Textzitaten mit Porträts berühmter Persönlichkeiten erzeugen eine visuelle Komplexität, die zwischen Verehrung und Ironie oszilliert.

Benannt nach dem Jazz-Trompeter Miles Davis, ließ der Künstler den bürgerlichen Namen Michael bereits früh hinter sich. Mit klarer Vision und unternehmerischem Wagemut begann er seine Laufbahn in einem kleinen Atelier in Bargteheide. Zwei Motorräder mussten für die erste Siebdruckmaschine weichen. Heute veredelt er seine Arbeiten mit 25-karätigem Gold, betreibt zusammen mit seiner Ehefrau einen Kunstvertrieb an der Ostseeküste und verkauft jährlich bis zu tausend Werke – von Serienarbeiten bis zu großformatigen Unikaten.

Formal ist Miles' bevorzugtes Medium seit Mitte der 2000er-Jahre gebürstetes Aluminium, später ergänzte er flache Holzkästen, die mit Blattmetall belegt werden. In Motivwahl und Haltung lehnt sich sein Werk deutlich an die amerikanische Pop-Art der Nachkriegszeit an, lässt aber eine europäische Sensibilität erkennen. Ikonen wie Romy Schneider, James Dean oder Marilyn Monroe treten in seinen Bildwelten mit Figuren der Literatur und der griechischen Mythologie in Dialog – nicht selten vor dem Hintergrund massenmedialer Schlagworte oder emblematischer Markenmotive.

Seine Werke sind international gefragt: Galerien in Deutschland, der Schweiz, Spanien, den USA und Israel vertreten sein Oeuvre. Auch die Sammlung des Unternehmers Reinhold Würth zählt seit 2015 zu seinen institutionellen Förderern. Trotz wachsendem Erfolg betont Miles den handwerklichen Anteil seiner Arbeit. Das Atelier bleibt sein Zentrum, der Arbeitsrhythmus unverändert fordernd. Sein Ziel: Freude stiften – und zugleich den Wert von Kunst in einem durchkommerzialisierten Zeitalter neu behaupten.