70 x 100,
In Salt n Peppa arrangiert Thomas Düwer eine stillebenhafte Interieur-Szene, die zugleich Hommage und Reflexion über Wahrnehmung ist. Zentral stehen zwei überdimensionierte Gewürzmühlen in Schwarz und Weiß – ikonisch, fast figural. Ihre Präsenz dominiert das Bild, doch das eigentliche Spiel beginnt in den Spiegelungen und Überlagerungen: Ein Weinglas scheint sich mit den Gewürzmühlen zu überschneiden, seine Konturen setzen sich in den Acrylrücken eines Philippe-Starck-Stuhls fort. Die Grenzen zwischen Objekt und Reflexion, Vorder- und Hintergrund, Funktion und Abstraktion verschwimmen. Im linken Wandbereich hängt ein weiteres Gemälde, eine realistisch gemalte Schale mit schwarzen und grünen Oliven. Diese Selbstreferenz erinnert an die alten Meister, die eigene Werke in ihre Kompositionen einfügten. Düwer zitiert sich hier selbst und verankert sein Bild zugleich in einer kunsthistorischen Tradition der Metareflexion. Das Motiv der Olive greift dabei nicht nur formal die Rundformen der Mühlen auf, sondern trägt auch zum kulinarisch kodierten Kontext bei. Die Lichtführung im Raum ist präzise gesetzt, kühl und modern. Glanzlichter auf Glas und Acrylflächen, Spiegelungen auf der polierten Tischoberfläche, die Transparenz des Materials – all dies zeugt von Düwers maltechnischer Virtuosität, aber auch von einem kalkulierten Spiel mit Sehgewohnheiten. Was real ist und was Reflexion, was Vordergrund und was Spiegelbild, bleibt bewusst uneindeutig. Salt n Peppa ist nicht nur eine Studie über Materialität und Raum, sondern ein Kommentar zur Wahrnehmung selbst: ein Tableau, in dem die Gegenstände zu Zeichen werden und die Malerei sich als Medium visueller Intelligenz behauptetUnd das alles aus ungewöhnlicher Perspektive heraus, prüfend lauernd den Kopf gesenkt.