120 x 120,
Acryl auf Leinwand, Collage
Sabina Bockmühls Werk zeigt eine frontale Darstellung eines Kuhkopfes, der sich durch eine ungewöhnliche Verbindung von Tierporträt und ornamentaler Textilstruktur auszeichnet. Die Oberfläche des Tiers wird von Teppichmotiven, floralen Mustern und leuchtenden Farbfeldern durchzogen – ein Verweis auf kunsthandwerkliche Traditionen, insbesondere auf orientalische Textilien und deren symbolische Aufladung. Die Komposition oszilliert zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion: Das Tier bleibt erkennbar, doch seine physische Präsenz wird durch das textile Muster entmaterialisiert. Dies erinnert an Tendenzen der Pop Art, aber auch an die Pattern and Decoration-Bewegung der 1970er Jahre, die Dekor und Ornament als eigenständige künstlerische Sprache rehabilitierte. Gleichzeitig evoziert das Werk eine kritische Relektüre der ländlichen Ikonografie: Die Kuh – klassisches Motiv der Agrarromantik – wird hier in eine postmoderne, visuell überladene Bildsprache übersetzt, die Fragen nach kultureller Hybridität, Oberfläche und Identität aufwirft.